Wo liegt Neuenkamp?
Dort wo die Moerser Grinden mit weiten grünen Auen den Rhein begleiten,
die Ruhr in Deutschlands bedeutendsten Strom mündet und sich der
Duisburger Parallel und Außenhafen breit machen, liegt die Halbinsel Neuenkamp
Heimat für über 7000 Duisburger Bürger.
Der Bezug zu Moers ist leicht zu klären: Der Rhein schlängelte sich bis Anfang
des 13. Jahrhunderts noch mitten durch die heutige Duisburger Innenstadt.
Neuenkamp lag, wie auch Kasslerfeld und Ruhrort, auf der linken Moerser
Rheinuferseite. Der Rhein suchte lange, bis er sein Bett fand.
Erst gegen 1270 mal wieder hatten die Duisburger mit dem Rheinhochwasser
zu kämpfen fand der Strom sein heutiges Bett. Nach der Flußlaufänderung
entstand auf der Duisburger Rheinseite neues Land, nämlich der "Neue Kamp".
Reichsvogt Herzog Walram von Limburg schenkte der Stadt Duisburg
am 10. Juni 1278 das für ihn nicht mehr zugängliche Ufergelände auf der jetzt
rechten Rheinseite. Von diesem Zeitpunkt an konnten die Altstädter, die mit ihren
Fuhrwerken die Stadttore passierten, auf gepachteten Weiden und Feldern in
Neuenkamp ihr Vieh ernähren. Über einen befestigten Weg gelangten die
Fuhrwerke von den Stadtmauern bis zum Rheinufer. Von hier gab es ab 1549
auch eine Fährverbindung über den Rhein nach Essenberg, dem heutigen
Stadtteil Duisburg - Homberg.
Der Rhein vor 1270
Für die Entstehung der ersten Siedlungsprojekte gab es im wesentlichen
zwei Gründe: Die Viehherden und Äcker mussten geschützt werden und
die Fuhrleute benötigten Unterstellmöglichkeiten für ihre Fahrzeuge und Waren.
Ab 1740 versuchten mehrere Bauernsöhne von der linken Rheinseite,
sich auf dem "Neuen Kamp"
Erstes Haus in Neuenkamp
erbaut von Dietrich Krins
Zuvor benötigten sie dazu die Zustimmung der Preußischen Staatsverwaltung,
vertreten durch die Krieges- und Domainencammer in Cleve
(vergleichbar mit dem heutigen Regierungspräsidenten).
Diese Kammer holte sich beim Magistrat der Stadt Duisburg die verbindliche
Auskunft ein, dass der Antragsteller Dietrich Krins so vermögend und damit
auch imstande sei, die geforderte Pacht zu bezahlen. Erst nach pflichtgemäßem
Bericht der Stadt Duisburg vom 11. April 1747 erteilte die Preußische
Staatsregierung in Berlin der unteren Aufsichtsbehörde in Cleve ihr Einver-
ständnis, dass in Neuenkamp von Dietrich Krins ein Haus gebaut werden durfte.
Nach der Familie Krins ließen die nächsten Siedler nicht lange auf sich warten.
1752 waren es die Familien Hermes, Goldberg und Schroer aus Rheinhausen,
die sich in Neuenkamp niederließen.
Das alte Bauernhaus Giesen
Landwirtschaft prägte lange unseren Stadtteil. Im Jahre 1795 und wieder 1799
trat der Rhein verbunden mit starkem Eisgang über die Ufer. Die ersten
Siedlungshäuser wurden unbewohnbar. Mit Geldern der Landeskapital- und
Sterbekasse wurden die Gehöfte wieder, jetzt aber besser, gegen Hochwasser
geschützt und auf Vordermann gebracht. Weitere Häuser wurden errichtet.
1818 lebten in Neuenkamp 158 Menschen.
1856 standen in Neuenkamp 22 Häuser
Zu Beginn des industriellen Wachstums an Rhein und Ruhr, um 1856 wohnten
in unserem Stadtteil bereits 427 Menschen. Auf der abgebildeten Karte aus
diesem Jahr sind die Eigentümer der größeren Gehöfte benannt.
Darunter sind Namen, die auch heute in Neuenkamp noch bekannt sind:
Krins, van Stockum, Stadt, Hackstein, Lissen, Hippmann, Hermes, Blümer,
Küpper, Simon, Giesen, Lohmann und Thielen.
Haus Empelmann auf der Lilienthalstr.44
Zu diesem Zeitpunkt wurden durch Bohrungen in Neuenkamp abbauwürdige
Kohleflöze entdeckt. Durch technische Schwierigkeiten konnte aber erst 1913
ein Schacht abgeteuft und ab 1918 Kohle gefördert werden.
Jetzt fanden Bergarbeiter aus Schlesien, der Eifel und dem Saarland Arbeit
und eine neue Heimat in Neuenkamp. Heute wohnen über 5500 Menschen
in friedlichem Miteinander in Neuenkamp, die es schätzen, zwar auf dem "Dorf"
zu wohnen aber doch mit Blickkontakt zur Innenstadt und den pulsierenden
Verkehrsadern Rhein und Autobahn zu haben.
Rheinbrücke Neuenkamp
Manfred Jakobs
Horst Gärtner
70 Jahre Peter-Maaßen-Siedlung
Verband Wohneigentum
im Internet